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radioROSTA: Jeden 2. Samstag im Monat um 19:00 Uhr bei Radio Agora 105.5.

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radioROSTA, 12. 4. 2025, 19:00 bei Radio Agora 105.5.

Im ersten Beitrag geht es um ein im Buchhandel vergriffenes Fundstück, nämlich um Martin Auers Buch- und CD-Kombination „Deutsch für Außerirdische.“ Und nachdem wir in der vergangenen Sendung die Steiermark literarisch erforscht haben, begeben wir uns erneut ins neue Kulturland und stellen Ihnen zwei Filme vor, die beim Filmfestival DIAGONALE vor zwei Wochen in Graz ihre Österreich-Premiere erleben durften. In „Schlendern ist mein Metier“ begleitet Regisseur Johannes Holzhausen den Schriftsteller Karl-Markus Gauß auf einigen seiner Reisen durch ein wenig bekanntes Europa. Und im Film „Der Soldat Monika“ setzt sich Filmemacher Paul Poet nicht nur mit der zunehmenden Verrechtung der Welt auseinander, sondern auch mit einer ebenso streitbaren wie umstrittenen Persönlichkeit.

Online im Radioarchiv


Inhalt der Sendung

Alfred Woschitz (Hg.)
Fred(eric) und ich
Begegnungen mit Frederic Morton
€ 25,00
88 Seiten, gebunden
978-3-903442-73-3

Zu Beginn möchten wir Sie auf die Präsentation des Buchprojekts „fred(eric) und ich“ im Bezirksmuseum Hernals in Wien am 6. Mai hinweisen. Anläßlich des 100. Geburtstags des Autors Frederic Morton im Vorjahr, und seines 10. Todestags im April hat das Verlagshaus Hernals Künstler, langjährige Wegbegleiter, Freunde sowie Vertreter des öffentlichen Lebens, die mit dem Autor über Jahre eng verbunden waren um Wortspenden gebeten, die ihr persönliches Verhältnis zum Menschen und Schriftsteller Frederic Morton definieren sollen. Frederic Morton wurden 1924 in Hernals als Fritz Mandelbaum geboren und wurde nach seiner Flucht nach Amerika und der Änderung seines Namens zum Bestseller-Autor. „Die Rothschilds“ ist einer seiner bekanntesten Titel – und sein Roman „Ewigkeitsgasse“, der das jüdische Leben um 1900 in Hernals beschreibt, war der erste Titel, der von der Stadt Wien im Rahmen der Gratisbuchaktion „Eine Stadt, ein Buch“ veröffentlicht wurde. Morton war seiner Heimatstadt Wien immer sehr verbunden – und am 20. April 2015 verstarb er auch hier.

Die Präsentation von „fred(eric) und ich“ findet am 6. Mai um 19:00 Uhr im Bezirksmuseum Hernals in Wien statt. Mit Mortons ehemaliger Heimatgasse, der Thelemangasse in Hernals, hat sich auch die Grazer Künstlerin Isabel Belherdis im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Bridging“ beschäftigt. Die Vernissage wird am 25. April im 19 Uhr im Kunstraum Ewigkeitsgasse in Wien stattfinden. 

Deutsch für Außerirdische

„Deutsch für Außerirdische“ heißt ein 1997 im Mandelbaum Verlag erschienenes und mittlerweile vergriffenes Buch von Martin Auer – ein „literarisches Panoptikum für’s innere Ohr, mit einer CD-Beigabe für’s äußere Ohr“, wie sich das Werk selbst definiert. Was vielleicht nach Science-Fiction klingt, ist aber eine Auseinandersetzung der Sprache – mit ihrem Klang, und wie man Sprache wahrnimmt. Den Autor, so heißt es im Buch, plagte schon immer „der Wunsch, auch die eigene Sprache so von außen zu sehen und zu hören, zu erfahren, wie die Anderen uns erleben.“ Martin Auer gelang es überraschend, den Funkverkehr von Außerirdischen abzuhören, die sich als Einkaufsackerln getarnt unter uns Menschen mischen, um uns zu beobachten. Weil keine technische Aufzeichnung möglich war, war Autor Paul Auer „gezwungen, nun seinerseits, was er hörte, aus dem Gedächtnis akustisch und schriftlich wiederzugeben“, wie er anmerkt. Hören Sie nachfolgend seine Beweisführung – nicht dafür dass es Außerirdische gibt, sondern dass „für die Anderen wir die Außerirdischen sind.“

Karl-Markus Gauß in Graz
Regisseur Johannes Holzhausen

Schlendern ist mein Metier

Diagonale 2025. Vier Grazer Kinos wurden fünf Tage lang vom 28. „Festival des österreichischen Filmes“ bespielt – fast 30.000 Besucher kamen, um einen oder mehrere der 113 Wettbewerbsfilme zu sehen, nebst umfangreichen Rahmenprogrammen vom Clubbing bis zu Werkstattgesprächen. Insgesamt 83 Filmproduktionen erlebten in Graz ihre internationale oder österreichische Premiere. Einer davon war die Dokumentation „Schlendern ist mein Metier“ über den Schriftsteller Karl-Markus Gauß, der in seinem Werk immer wieder die Lebensweisen von europäischen Randgruppen erforscht hat. Seine persönliche Lebenswelt hat er in mehreren „Journalen“ festgehalten und den Alltag über das Triviale hinausgehoben. Der Film von Regisseur Johannes Holzhausen begleitet Gauß bei seinen „Schlendereien“ durch die Welt. Holzhausen, der für seine Dokumentation „Das große Museum“ über das Kunsthistorische Museum in Wien in bester Erinnerung ist, hat Gauß mit Bedacht in Szene gesetzt und eine Dokumentation ohne Hektik aber mit vielen Einsichten inszeniert. Im Gespräch erklären Regisseur Johannes Holzhausen und Autor Karl-Markus Gauß wie es zum Film gekommen ist … und warum „schlendern“ wichtig ist …

Der Soldat Monika

Ein weiterer Film, der auf der DIAGONALE in Graz seiner Österreichpremiere hat und Ende des Monats im Kino anlaufen wird, ist „Der Soldat Monika“ von Paul Poet. Poet ist für eher linksorientierte und durchaus provokante Filme wie die Schlingensief-Doku „Ausländer raus“, der Privatstaaten-Exkurs „Empire Me“ oder den Fast-Me2-Vorläufer „My Talk with Florence“ bekannt. Auch „Der Soldat Monika“ wird für Diskussionen sorgen, denn …

... Monika Donner … ist eine transgender-Frau … war einmal beim Bundesheer angestellt … ist eine Corona-Leugnerin … verbreitet Verschwörungstheorien … ist am rechten Rand des Universums verankert … und auf den ersten Blick ein netter Mensch. Obwohl: in einer der ersten Einstellungen von Poets faszinierender Dokumentation wird nach einem Hitler-Zitat gleich ein Wikingerschwert durch die Landschaft geschwungen. Und über allem breitet der linke Hinterlist Poet ganz still auch noch ein Bild der nach rechts rutschenden Gesellschaft aus – deren Protagonisten Poet im Film als Regisseur auf menschlicher Augenhöhe begegnet, um sie zu verstehen. 

DIAGONALE-Premiere von "Der Soldat Monika"