Kunstraum Ewigkeitsgasse
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Im YouTube-Kanal der Ewigkeitsgasse
In der OKTOthek
EWIGKEITSGASSE. Kultur aus dem Kunstraum #50
"OLLE IM DOAF / Zum 75er von Bernhard C. Bünker"
Erstausstrahlung: 25. 7. 2023, 21:05 bei OKTO TV.
Sie sehen die Aufzeichnung einer Lesung mit Musik zum 75er von Bernhard C. Bünker. Es liest Dietmar Pickl, die Musik stammt von Martin Sadounik. Aufgezeichnet wurde der Abend am 2. Juni 2023 im Amthof Feldkirchen in Kärnten.
Bernhard C. Bünker, geboren 1948 in Leoben und verstorben im Jahr 2010 in Rastenfeld im Waldviertel, war ein österreichischer Lyriker und Erzähler. Er gilt als einer der wichtigsten österreichischen Dialekt-Dichter, wobei er sich auch als „Heimatdichter“ verstand – allerdings gaben seine Texte nicht das wieder, was gemeinhin als „Heimatliteratur“ missverstanden wurde. Mit seiner Heimat Kärnten rieb er sich zeitlebens, was nicht weiter verwundert. Nicht zuletzt war es ihm ein Anliegen, gegen die „Verkitschung der Dialektdichtung im Sinne unrealistischer Wirklichkeitsschau, Postkartenmalerei und Heimattümele“ zu schreiben. Was als nationalistische Blut- und Bodendichtung auffiel, sollte in ihre Schranken verwiesen werden.
Mit seinem Freund und Kollegen Manfred Chobot gab er die nach wie vor einzigartige „Dialekt-Anthologie 1970–1980“ heraus, das Standardwerk der zeitgenössischen österreichischen Dialektliteratur. Bünkers Konfliktbereitschaft in seiner Auseinandersetzung mit den politischen Verhältnissen in Kärnten zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben und Werk. 1980 erschien sein Buch „Des Schtickl gea i allan“, weitere Bücher, vor allem im Kärntner Dialekt, folgten. Exemplarisch für seine kritische Betrachtungsweise ist sein 1979 in der Kärntner slowenischsprachigen Kultur- und Literaturzeitschrift mladje erschienener Aufsatz „Untersuchungen zur Korrelation des Kärntner Anzuges und dessen Trägern.“ Der Text brachte ihm nicht zuletzt auch Morddrohungen seiner Kärntner Landsleute ein, die ein Stück Stoff für wichtiger hielten als eine eigene Meinung.
In den 1970er-Jahren lebte Bünker in Wien, wo er Geschichte, Kunstgeschichte, Volkskunde und Philosophie studierte und später als Religionslehrer arbeitete; eine literarisch sehr produktive Zeit. Er gründete den Dialekt-Stammtisch im Beisl „Beim Kovacic“ und stand unter anderem mit dem noch unbekannten Ludwig Hirsch auf der Bühne. Als Jörg Haider 1999 zum zweiten Mal Landeshauptmann wurde, meldete Bünker seinen Zweitwohnsitz bei seinen Eltern in Kärnten ab; er stornierte alle geplanten Buchveröffentlichungen, und zog sich ins Waldviertel zurück, wo er seine literarische Arbeit fast zur Gänze einstellte. „Es ist mir nicht leichtgefallen, meine Wurzeln aus der Kärntner Erde zu ziehen, aber sie stinkt mir doch zu sehr nach ‚Blut und Boden‘. Abgesehen davon bin ich es ein für allemal müde, mich für etwas schämen zu müssen, wofür ich nichts kann“, schrieb er an die IG Autorinnen Autoren. Statt zu schreiben konzentrierte er sich auf das Fischen und wurde Fischerei-Aufseher am Ottensteiner Stausee. Kurz vor seinem 62. Geburtstag verstarb Bernhard C. Bünker an Leberkrebs.