Kunstraum Ewigkeitsgasse
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Frederic Morton: Commandant
A new play
Limitierte, nummerierte Auflage, Faksimile des Originalmanuskripts
Verlagshaus Hernals
€ 35,--, 104 Seiten
ISBN: 978-3-903442-04-7
Bestell-Link: https://www.verlagshaus-hernals.at/books/commandant
Link zu den "Zeitprägungen 2019: Frederic Morton"
"Der Kommandant" als Video
In all den Jahren unserer freundschaftlichen Verbindung zum amerikanischen Schriftsteller Frederic Morton, seinen Romanen, seinem Geschichtsinteresse an Wien, der Stadt seiner Jugendjahre, im besonderem seinem Heimatbezirk Hernals, war es das Bühnenstück „Der Kommandant“, das uns von Anfang an tief berührte und bis heute, 5 Jahre nach seinem Tod, weiterhin beschäftigt. Waren es in seinen zahlreichen Romanen immer die einfühlsam geschilderten Kindheitserinnerungen, historisch akribische Recherchen über Wien und seine Geschichte, Betrachtungen und kritische Artikel zum Weltgeschehen, so hebt sich das Theaterstück „Der Kommandant“ von all dem ab, schwebt wie ein mystisches Gedankenschloss über den irdischen Befindlichkeiten des Autors und Weltbürgers Frederic Morton. Befindlichkeiten, die im Vergleich zu einem höheren Prinzip sich selbst verspotten, ironisch wirken gegen die eigene Ironie. Der Autor macht sich zum Improvisator im und für den Moment des Schauspiels und der Rache, dem universellem Gesetz der Gerechtigkeit folgend: „Jedem das Seine.“
Es ist Anfang April 1945, am Abend vor dem Einmarsch der Roten Armee fasst der Kommandant eines Konzentrationslagers einen Unheil bringenden Plan. Ein Häftling, ehemals Schauspieler in Wien, sieht ihm zum Verwechseln ähnlich und soll mit seinem Talent die Rolle des Kommandanten übernehmen. Der Kommandant und seine Frau indes planen in Sträflingskleidung zu flüchten. Unter dem Donner des näher rückenden Artilleriefeuers und dem Heulen der Sirenen wird Jüngstes Gericht auf Erden gehalten Es entwickelt sich ein perfides Spiel. Im Vorgefühl des Endes überkommt einen die Sehnsucht, sich trotz verlorener Selbstachtung und verleugneter Menschenwürde, zu retten. Da nützt es nichts, dass Asche auf die Fluchtmäntel gestreut wird, damit sich Schuld und Sühne vereinen, da nützt kein Verhängen der Spiegel mit weißen Tüchern, damit man sich beim Trauern nicht mit Eitelkeiten beschäftigt. Frederic Mortons bittere Groteske erzählt die Geschichte eines zerstörten Lebens an dessen Ende die Rache steht, eine Rache, als verspätete Notwehr, die die Ohnmacht der Wut beendet. Wo es keine Justiz mehr gibt, wird subjektive Rache ungerecht, möglicherweise der zentrale Punkt, der eine Uraufführung des Stückes, an einer großen Bühne, sehr zum Leidwesen des Autors, bislang verhinderte.
„So, jetzt ist alles in Ordnung“, sind die Schlussworte am Ende eines Theaterstückes, mit denen uns Frederic Morton mehr andeuten will, als es ihm mit Worten zu beschreiben möglich ist.
Die Tradition, sich für eigenes Fehlversagen Asche auf das Haupt zu streuen, gibt es übrigens noch heute am Aschermittwoch. Jeder Christ bekommt ein Kreuz aus geweihter Asche auf die Stirn gemalt. Die Asche gilt als Zeichen der Buße und soll einen Neuanfang und eine Reinigung symbolisieren.
Dieses Buch beinhaltet Mortons Originalmanuskript. Seine Korrekturen sind ebenso enthalten, wie das teils unruhige Schriftbild bewusst belassen wurde. Rebecca Morton, Frederics Tochter, hat es zur Verfügung gestellt. Die Gespräche mit Frederic Morton, die wir bei seinen Besuchen in Wien geführt haben, haben unser Verständnis für Geschichte bereichert, uns noch sensibler gemacht im Beobachten so mancher politischer Entwicklung. Die Veröffentlichung ist uns ein Bedürfnis, die Möglichkeit dazu bekommen zu haben, eine Ehre.
Elisabeth Schmidt, Verlagshaus Hernals
Alfred Woschitz, Kunstraum Ewigkeitsgasse